Der SRM Motor wurde im Jahre 1948 vom Schweden Folke Mannerstedt in Zusammenarbeit mit Gunnar Hagström entwickelt und war hauptsächlich für den skandinavischen Markt bestimmt. Hagström war ein Schüler von Mannerstedt an der Technischen Hochschule in Stockholm und absolvierte dort sein Ingenieurstudium in Motorentechnik. Außerdem fuhr er
ab 1945 alle Arten von Motorradrennen, zuerst Moto-Cross dann Straßenrennen und später auch auf der 1000 Meter Sandbahn. Sein Hauptproblem war konkurrenzfähiges Material aufzutreiben, denn auch in Schweden waren so kurz nach dem Krieg kaum echte Rennmotoren zu bekommen. Mannerstedt arbeitete zu der Zeit als Ausbilder am Technischen Institut in Stockholm und entwarf dort zusammen mit seinen Studenten einen Rennmotor der die Bezeichnung STI erhielt. (Stockholms Tekniska Institut). Als Grundlage diente der 500 ccm Husqvarma Dirt-Trackmotor von dem aber außer dem Kurbelgehäuse nicht mehr viel übrig blieb. Ein neuer Zylinder mit Bohrung 80 x 99 mm aus Leichtmetall mit eingesetzter Gusseisener Laufbuchse wurde gebaut . Ebenso ein Neuer Kolben aus RR53 Leichtmetall , hergestellt von der Fa.Tönseth in Stockholm und natürlich ein neuentwickelter Zylinderkopf ebenfalls aus RR53 Leichtmetall mit bronzenen Ventilführungen, waren nur einige der vielen Neuerungen die in diesem Projekt verbaut wurden. Der Motor leistete beachtliche 43 - 45 PS bei 6600 Umdrehungen pro Minute. Mit diesen Motor waren die Fahrer Eje Sandin und Thord Larsson in den Jahren 1945 bis 1947, sowohl bei Eisrennen als auch auf den großen Rundbahnen recht erfolgreich. Larsson gelang es sogar einmal fünf Rennen nacheinander zu gewinnen. Größtes Manko dieser Konstruktion war aber die Haltbarkeit des Materials, so schrieb zum Beispiel “Svensk Motorsport” nach dem Rennen von Albybacken im Jahre 1947, als Eje Sandin wieder einmal wegen Motorschaden frühzeitig ausgeschieden war : “ Zylinderexplosion- Zuschauer flogen Stücke des multifunktionalen STI-Motors um die Ohren “.
Also überlegten sich Mannerstedt und Hagström ob es nicht sinnvoll wäre einen neuen Motor zu bauen in dem man all ihre Erfahrungen der letzten Jahre einfließen lassen konnte und der nur aus bestem Material bestehen sollte. Außerdem sollte der Motor sowohl für Straßenrennen, als auch für alle Rundbahnen auf Eis, Sand- und für Speedway geeignet sein. Um zu erkunden ob für ein solches Projekt auch genügend Interesse bei den aktiven Fahrern vorhanden war, versammelten Folke Mannerstedt und Gunnar Hagström im Frühjahr 1947 alle damaligen Spitzenfahrer um sich und erarbeiteten ein Dokument das von mehr als 20 aktiven unterzeichnet wurde. Darin verpflichteten sich die Fahrer einen Fonds zu bilden um das Projekt finanziell abzusichern. Im Gegenzug wurden ihnen hochwertige Ersatzteile und erstklassiger Service versprochen. Der SRM Motor wurde mit Hubräumen von 350 ccm und 500 ccm hergestellt, wobei zunächst zwanzig 500er und zehn 350er hergestellt wurden. Das Motorgehäuse war aus Magnesium, der Zylinder aus Electron und der Zylinderkopf komplett aus Aluminium hergestellt. Durch die Verwendung von Magnesium war der Motor nicht nur 10 kg leichter als der damals im Bahnsport führende JAP Motor, sondern hatte auch 3 PS mehr Leistung. Bei der Premiere des neuen Motors im Oktober 1947 in Solvalla, waren über 30 000 Zuschauer anwesend. Sie sahen zwar einen Sieg des zu derzeit kaum schlagbaren Norwegers Basse Hveem auf Jap, aber auf den Plätzen 3 - 5 folgten bereits 3 Fahrer auf SRM. Im darauf folgenden Winter wurden alle Bestellungen abgearbeitet, so das zu den ersten Rennen im Frühjahr 1948 bereits zahlreiche Fahrer mit SRM Motoren am Startband standen. In der 350er Klaase beherrschte Tage “Tomten” Nyholm das Feld nach belieben. Auch Mitkonstrukteur Gunnar Hagström fuhr mit einer 350er Straßenrennen. Doch bereits zum Ende des Jahres 1948 ging Mannerström mit seinem Ingenieurbüro in Konkurs so das schlieslich die gesamte SRM Produktion von den Unionwerken in Charlottenberg übernommen wurde. Mannerstedt war zwar ein begnadeter Ingenieur aber leider kein Geschäftsmann und konnte froh sein das Union Chef Ebbe Granath die Produktion fortsetzte und seine Schulden beglich. Zu der Zeit lagen noch 50 Bestellungen für SRM Motoren vor, die von den Unionwerken abgearbeitet wurden. Wieviel SRM Motoren bei den Unionwerken tatsächlich hergestellt wurden ist unklar, es dürften aber kaum mehr als die bestellten 50 Stück gewesen sein, zumal auch die Unionwerke Anfang der 1950er Jahre in Konkurs gingen und die Produktion dadurch zum erliegen kam. Alle bei den Unionwerken hergestellten Motoren tragen auf dem Seitendeckel einen umkreisten SRM Schriftzug. Die Einstellung der Produktion war allerdings nicht das Ende des SRM Motors, durch seine vielseitige Verwendbarkeit sah man den Motor noch viele Jahre bei allen möglichen Motorsportveranstaltungen , seien es Straßenrennen, Bootsrennen oder in Mini-Cross Rennwagen. Aber auch die beiden umtriebigen Konstrukteure Folke Mannerstedt und Gunnar Hagström waren in den folgenden Jahren ständig an irgendwelchen Neu- und Weiterentwicklungen für den Rennsport beteiligt. Hagström entwickelte zusammen mit Fahrer Thord Larsson und dessen Mechaniker auf Basis des SRM einen neuen Motor mit der Bezeichnung HRM (Hagström Racer Motor) bei dem unter anderen der Antrieb des Zündmagneten über Zahnräder erfolgte. 1954 baute Hagström ein Langbahnfahrgestell für 1000 Meter Bahnen womit u.a. Olle Nygren startete. Auch war Gunnar Hagström der Konstrukteur des Drott Zweiganggetriebes mit dem auch Egon Müller seine ersten beiden WM-Titel errang.
Bis zum heutigen Tag sind noch Nachbauten des damals bereits sehr fortschrittlichen, legendären SRM Motors erhältlich, so unter anderen Repliken von Gosta Svensson.
Technische Daten SRM Motor
Stoßstangengesteuerter OHV Motor mit Kipphebeln und Haarnadel Ventilfedern. Ventilführungen aus Bronze
350 ccm 500 ccm
Ventile 2 2
Leistung 36 PS 47 PS
Gewicht 24 kg 24 kg
Bohrung 71 mm 80 mm
Hub 88 mm 99 mm
Verdichtung 1 : 14 1 : 14
Drehzahl 6000 min. 6300 min.
SRM Motor mit vollverkapselten Ventiltrieb und doppelten Haarnadelfedern. Bei diesem Motor handelt es sich um ein Einzelstück welches bei den Union Werken hergestellt wurde.
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